Politik und Naturschutz
Was nützt das schönste Naturschutzgebiet, wenn rund herum der Boden zubetoniert wird oder das Klima sich so erhitzt, dass es den einheimischen Arten zu heiss wird und sich nur noch Pflanzen und Tiere aus den Subtropen wohl fühlen? Damit das nicht passiert, braucht Naturschutz Politik. Denn in den letzten Jahrzehnten hat sich der Druck auf die Natur weiter erhöht.
Eine wichtige Möglichkeit zur politischen Einflussnahme sind kantonale und nationale Initiativen. Pro Natura Basel unterstützt daher mehrere Initiativen, mit denen die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen, um die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen zu verhindern.
Neue Petition: Grüne Plätze fürs St. Johann
Diese Petition richtet sich an den Regierungsrat Basel-Stadt. Sie will erreichen, dass im St. Johann mehr grüne Boulevards und grüne Plätze geschaffen werden. Das bringt dem ganzen Quartier saubere Luft, Sicherheit und Lebensqualität.
Diese lokalen Gruppierungen haben die Petition lanciert: IG Grünes St. Johann, Verein HALLO JOHANN, Lokalgruppe von Basel 2030. Pro Natura Basel-Stadt unterstützt das Anliegen und empfiehlt, diese online Petition zu unterschreiben und zu teilen.
Initiative "Sanierung Deponie Maienbühl" eingereicht
Die Volksinitiative verlangt, dass die Gemeinde Riehen ihre Quellen sowie ihre Naturschutzgebiete schützt und die mit Giftstoffen belasteten Deponien innerhalb von zehn Jahren risiko- und verursachergerecht saniert. Wo erforderlich koordiniert sie die Massnahmen grenzüberschreitend.
Der Inhalt der in den 1940er Jahren eröffneten Deponie Maienbühl ist immer noch weitgehend unbekannt. Sie ist eine Gefahr für die Grundwasser-Schutzzonen. Es ist wichtig, diese giftige Hinterlassenschaft endlich zu sanieren.
Pro Natura Basel ist Mitglied im breit abgestützten Initiativkomitee. Ende Januar 2023 wurde die Initiative mit 1160 Unterschriften eingereicht. Die Initiative wird jetzt geprüft und frühestens Ende August im Riehener Einwohnerrat behandelt.
Stadtklima-Initiativen
Städte und Agglomerationen werden zunehmend verbaut und verdichtet. Sie heizen sich tagsüber mehr auf und kühlen nachts weniger ab. Mit der Klimaerwärmung führt dies zu einer zusätzlichen Hitzebelastung für die Bevölkerung. Mit der Reduktion von Grünflächen verschwinden auch Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die Biodiversität sinkt.
Die Stadtklima-Initiativen umfassen zwei Initiativen: Die «Gute-Luft-Initiative» will während 10 Jahren jährlich je ein halbes Prozent der Strassenfläche in Grünräume mit Bäumen umwandeln, das wären rund 240'000 Quadratmeter. Dies soll ein kühleres Stadtklima bewirken, die Lebensqualität steigern, für bessere Luft und mehr Biodiversität sorgen. Die «Zukunfts-Initiative» will eine ebenso grosse Fläche in Flächen für ÖV, Fuss- oder Veloverkehr umwandeln, um eine zukunftsweisende Mobilität zu fördern.
Die Initiativen wurden im August 2021 eingereicht. Der Gegenvorschlag der Regierung wie auch der von der UVEK-Mehrheit blieben deutlich unter den Vorschlägen der Initianten. Die UVEK-Minderheit erarbeitet zwar einen besseren Vorschlag, der aber noch immer zu sehr von den Zielsetzungen der Stadtklima-Initiativen abwich. Allerdings lehnte der Grosse Rat alle Vorschläge ab, sodass am 27. November 2023 nur die beiden Initiativen zur Abstimmung stehen.
Pro Natura Basel hatte die Initiativen unterstützt und bittet nun auch ihre Mitglieder, die «Gute-Luft-Initiative» wie auch die «Zukunfts-Initiative» anzunehmen.
Biodiversitätsinitiative und Landschaftsinitiative
Durch industrielle Bewirtschaftung und anhaltende Bautätigkeit gehen natürliche Lebensräume verloren. Über ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz ist gefährdet. Das Insektensterben ist ein Alarmzeichen dieser Entwicklung. Die Biodiversitätsinitiative fordert mehr Flächen, die im Einklang mit der Natur bewirtschaftet werden, mehr Schutzgebiete und mehr Gelder für die Förderung von Biodiversität.
Die Bautätigkeit ausserhalb der Bauzonen zerstückelt und zerstört unsere Landschaft. Tiere und Pflanzen verlieren dadurch ihre Lebensgrundlage. Wir Menschen finden immer weniger Erholungsräume. Die eidgenössische Landschaftsinitiative will die Verbauung unserer Landschaft stoppen und den Boden schonen. Das Bauen ausserhalb der Bauzonen soll strengen Regeln unterstellt werden. Zudem sollen naturnahe Flächen für Pflanzen und Tiere sowie das notwendige Kulturland für die einheimische Nahrungsproduktion gesichert werden.
Dieser kurze Film hier fasst die Ziele der beiden Initiativen zum Schutz der Vielfalt von Natur und Landschaft zusammen.
Die Biodiversitäts- und die Landschaftsinitiative wurden gemeinsam im September 2020 eingereicht. Auch Pro Natura Basel hatte viele Unterschriften gesammelt. Der Bundesrat will die Anliegen in zwei indirekten Gegenvorschlägen aufgreifen.